Seit über 250 Jahren faszinieren die antiken Ausgrabungsstätten am Vesuv die Menschen - und zählen fast genauso lange zum Kanon der europäischen Tourismusziele. Der Vesuv hat mit seinen Ausbrüchen das Leben der verschiedensten Epochen auf eine Art und Weise konserviert, die einmalig ist. Für die Archäologie sind solche Katastrophen ein »Glücksfall«, für die damaligen Menschen bedeuteten die Ausbrüche Verlust der Heimat und in vielen Fällen Verlust des Lebens.
Und doch sind die Menschen nach jeder Katastrophe immer wieder an den Fuß des Vulkans zurückgekehrt, haben die fruchtbaren Hänge genutzt und vermutlich die Gefahr vergessen. Nur deshalb bekommen wir heute einen Einblick in das alltägliche Leben unserer Vorfahren, der uns bei »normalen« Ausgrabungen verborgen bleibt. In Nola öffnet sich so ein Fenster in die Bronzezeit, in Pompeji in die Antike, in Somma Vesuviana in die Spätantike.
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Die kurze Filmsequenz zeigt in Zeitrafferaufnahmen die Freilegung einer römischen Brandbestattung (sog. Bustumbestattung) im neu entdeckten Gräberfeld am Steinern Kreuz in Friedberg (Wetteraukreis). Bei einer solchen Bestattung wurde der Scheiterhaufen direkt über der späteren Grabgrube errichtet. In dem Gräberfeld finden sich auch »einfache Urnenbestattungen«, bei denen der Scheiterhaufen an einem separaten Verbrennungsplatz, der »Ustrina«, errichtet wurde. Nach der Verbrennung des Toten wurde der Leichenbrand dann ausgelesen und meist in einem als Urne verwendeten Tongefäß beigesetzt. Häufig sind in die Grabgrube weitere Gefäße als »sekundäre« (d.h. unverbrannte) Beigaben eingestellt. (03:18)
Das antike Vindonissa (beim heutigen Windisch im schweizerischen Kanton Aargau) ist immer wieder für Überraschungen gut. Bei Bauarbeiten am Abhang des Bruggerbergs nördlich der Aare wurde Ende 2012 ein bislang unbekanntes römisches Gräberfeld entdeckt. Herausragender Fund ist ein vollständiger Grabstein, der einstmals zu einem runden Grabbau gehörte. Auf der Vorderseite des Steins sind die Verstorbenen dargestellt. Die lateinische Inschrift darunter nennt die Bestatteten: Maxsimila, 40 Jahre alt, aus Bononia (das heutige Bologna), und Heuprosinis, eine 10 Jahre alte Sklavin. (05:51)
Einen überraschenden Fund machten die Archäologen der Kantonsarchäologie Aargau bei den Ausgrabungen an der Zürcherstrasse in Windisch: Im Bereich der Vorstadt des Legionslagers Vindonissa fanden sie einen römischen Kochtopf, der vollkommen mit Öllampen und sorgfältig darauf platzierten Münzen gefüllt ist. In diesem Video wird der ungewöhnliche Depotfund vorgestellt. (02:08)